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Change Management – Zu neuen Ufern

Erinnern Sie sich noch an Danny Ocean? Den eleganten Meisterdieb, dem George Clooney in drei Filmen seine Gesichtszüge geliehen hat? Der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, noch grössere Gauner um Ihr Vermögen zu erleichtern? Je gewaltiger die Herausforderung, je besser gesichert das Geld, desto mehr ist Ocean in seinem Element.

Das Kunststück gelingt ihm natürlich nicht allein. Elf und im letzten Film dreizehn Mitstreiter stehen ihm bei jedem Projekt zur Seite. Jeder hoch spezialisiert mit einer klar definierten Aufgabe. Es ist nicht nur ein Vergnügen, den Filmhelden bei Ihren minutiösen Planungen der einzelnen Projektschritte zuzusehen, ebenso spannend wird es, wenn es »ernst« wird.

Ich erwarte nun nicht, dass Sie in dem Business von Danny Ocean tätig sind oder es jemals sein wollen. Aber Sie erraten möglicherweise, worauf ich hinauswill: Wenn Sie in Ihrem Unternehmen einen kleineren oder auch grösseren Wandel bewirken wollen oder müssen, kommen Sie und Ihr Team um eine minutiöse Planung und Durchführung nicht herum. Mit meinem Unternehmen war ich in diesem Jahr selbst in einer herausfordernden Situation des Change Management. Heute erzähle ich Ihnen deshalb ein wenig von unserem eigenen »Abenteuer«.

Ich stand mit meinem Unternehmen vor mehreren konkreten Herausforderungen gleichzeitig. Die Rahmenbedingungen für Threeway Concept hatten sich geändert und passten nicht mehr zu mir und meiner Firma. Ein grösserer Wandel stand an. Das zeichnete sich immer deutlicher ab.

Eine der einschneidendsten notwendigen Massnahmen war die Namensänderung für mein Unternehmen. Diese war sowohl äusseren Bedingungen als auch einem veränderten Selbstverständnis geschuldet. Ein Schritt, der wohl überlegt sein wollte. Den Namen des Unternehmens zu ändern, setzt intensive Recherchen voraus. Und das nicht nur bei der Namensfindung. Noch viel wichtiger war es für mich, in einem ersten Schritt herauszufinden, welche konkreten Risiken ein solches Vorhaben birgt. Was ein solcher Schritt eventuell bei anderen Unternehmen bewirkt hat.

Aus Threeway Concept wurde inzwischen modulotre. Ein Name, der zu meinem Unternehmen, aber auch zu meinen persönlichen Wurzeln passt. Für die Firma suchte ich ausserdem einen neuen physischen Standort. Das waren zwei Meilensteine, die ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern zu bewältigen hatte.

Ehrlich gesagt, kam ich mir manchmal doch ein wenig vor wie Danny Ocean. Diese beiden Entscheidungen wirkten wie eine »Explosion«, bei der aus einer übersichtlichen Struktur zunächst eine Menge »loser Drähte« entstanden, deren Enden wir wieder richtig zusammenfügen mussten. Sie kennen sicher die klassischen Szenen solcher Filme, in denen der Elektronikexperte hochkonzentriert vor einem Verteilerkasten steht und aus unzähligen feinen Drähten genau die richtigen miteinander verbinden muss, damit der Coup gelingen kann. Während der Rest des Teams mit Schweißperlen auf der Stirn und angehaltenem Atem auf seinen Einsatz wartet. Genau diese Art konzentrierter Spannung herrschte in dieser Zeit auch bei modulotre.

Wandel, Anpassung von Unternehmensstrukturen und -strategien sind heute für Unternehmen eher die Regel als die Ausnahme. Zu häufig ändern sich in der Unternehmenswelt die Rahmenbedingungen. Reagieren wir nicht auf sich verändernde Situationen, ist es nur eine Frage der Zeit, wann aus dem Stillstand ein Rückschritt wird. Eine besondere Herausforderung ist es natürlich, wenn die Notwendigkeit unerwartet eintritt. Dann stehen wir möglicherweise zusätzlich unter dem Druck, die richtige Lösung schnell finden zu müssen.

Durch die regelmässige Prüfung der eigenen Unternehmenssituation lässt sich jedoch vieles vorausschauend planen und umsetzen. Sie erlaubt es uns nicht zuletzt, flexibler zu handeln, wenn Herausforderungen tatsächlich unerwartet auf uns »niederprasseln«.

Welche grundlegenden Schritte können Sie unternehmen, wenn eine Transformation Ihres Unternehmens ansteht?

  • Definieren Sie Ihr Ziel glasklar: Sie wollen die 160 Millionen Dollar Ihres Widersachers aus dem unterirdischen Tresorraum des Casinohotels Bellagio in Las Vegas rauben – gesetzt den Fall, Sie sind Danny Ocean.
  • Setzen Sie Ihre Angestellten zur rechten Zeit ins Bild: Erklären Sie, dass Sie die 160 Millionen Dollar brauchen und warum. Nur wenn Ihre Mitarbeiter Ihre Gründe verstehen, werden sie Sie unterstützen.
  • Stellen Sie ein Team aus Spezialisten zusammen, brechen Sie das große Ziel in Milestones herunter und verteilen Sie die Aufgaben. Ob Sie für Ihre Zwecke neben einem Insider zusätzlich einen Pyrotechniker, einen Autobastler und einen Taschendieb brauchen, hängt von Ihrem Business und Ihrem Ziel ab.
  • Besprechen und dokumentieren Sie regelmäßig mit Ihrem Team, welche Aufgaben Sie bereits erledigt haben und welche noch ausstehen: unter anderem recherchieren, ob und wie viele Überwachungskameras angebracht sind, um welches Tresormodell es sich handelt und welcher Spezialist es knacken kann. Vor allem aber: Bleiben Sie flexibel, wenn das Modell zwischenzeitlich ausgetauscht wurde.

Die unerlässliche präzise Planung bedeutet nicht, dass Sie Ihre Milestones vollkommen reibungslos bewältigen können. Es wäre utopisch, davon auszugehen. Dann ist es hilfreich, Abstand zu nehmen und flexibel zu bleiben. Schwierige Entscheidungsprozesse kann man beschleunigen, wenn man immer wieder Abstand von sich selbst gewinnt, seinen Denkansatz hinterfragt und sich auf seine eigentliche Aufgabe besinnt. Diese Erfahrung haben auch wir gemacht.

Bei Threeway Concept sind wir zunächst davon ausgegangen, dass wir die Frage des Namenswechsels intern lösen können. Wir erwarteten, dass dies eine recht einfach zu lösende Frage für uns wäre. Bald mussten wir jedoch feststellen, dass wir viel zu sehr involviert waren. Dass wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sahen. Also war klar, dass wir das in andere Hände geben. So hatten wir den Kopf freier für die Dinge, die wir wirklich selbst leisten konnten. Auch das ist meine Verantwortung als Unternehmer – nicht selbst verbissen Drähte »zusammenlöten« zu wollen, sondern mir Hilfe zu holen, sobald ich bemerke, dass ich allein nicht weiterkomme.

Von Anfang an haben daher alle unsere Mitarbeiter eigenverantwortlich Aufgaben übernommen. Wir haben alle »Hausaufgaben« aufgelistet und erledigte Aufgaben dokumentiert. Es war uns wichtig, nichts im Ungefähren zu lassen. Regelmässige Besprechungen und gute Kommunikation haben uns zusätzliche Sicherheit gegeben. So wussten wir immer, wie weit wir auf dem Weg zum Ziel gekommen waren. Bis wir den Wandel dann endlich realisiert hatten.

Ich denke, gute Kommunikation gepaart mit eigenverantwortlichem Handeln der einzelnen Mitarbeiter ist das A und O eines Projektes. Gelingt dies auf allen Ebenen, fühlen sich die Menschen enger miteinander und auch mit dem Unternehmen verbunden. Das Wissen und das gute Gefühl, dass wir eine grosse Herausforderung gemeinsam gemeistert haben, macht mich sehr dankbar.

 

Diesen Blog widme ich dem Team und den Mitbeteiligten für das Engagement den Change Erfolgreich gemeistert zu haben.

Ihr Guido Roos